Querverweise Erlangen-Nürnberg am 10.01.24

Einflüsse von Wäldern und Forsten auf die Biodiversität

Dr. Christian Stierstorfer, Maximilian Hetzer, Dr. Jürgen Schmidl, Silas Herzner

Fotos von Franziska Back

Am 10. Januar 2024 waren die Besucher*innen der bayernweiten Vortragsreihe "Querverweise" im Zett9 in Fürth zu Gast. Diesmal wurde sie von der Hochschulgruppe in Erlangen und Nürnberg organisiert wurde. Der Einstieg in das Thema "Einfluss von Forsten & Wäldern auf die Biodiversität" wurde durch den beeindruckenden Impulsvortrag von Dr. Christian Stierstorfer, einem erfahrenen Waldbesitzer und LBV-Waldexperten, gestaltet. Er schilderte uns die Herausforderungen, mit denen unsere Wälder und Bäume konfrontiert sind. Neben der Abholzung, dem Wildverbiss und Schädlingsbefall wies er auch auf den Klimawandel als eine der größten Bedrohungen für unsere Wälder hin.

Trotz dieser Herausforderungen betonte Dr. Stierstorfer die bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit unserer Wälder und ihre Fähigkeit, mit schwankenden Umweltbedingungen umzugehen. Doch warnte er auch davor, dass unsere Art der Wald- und Holznutzung diese Fähigkeit stark beeinträchtigen kann. Er sprach sich daher für eine nachhaltige Holznutzung aus und plädierte für einen Waldumbau hin zu mehr Naturnähe und Resilienz. Dieser Umbau könne durch die Förderung einheimischer Baumarten und die Nutzung ihres breiten ökologischen Spektrums erreicht werden. Dr. Stierstorfer betrachtet dieses breite ökologische Spektrum und der Prozessschutz der Wälder als Chance im Kampf gegen den Klimawandel.

Während der lebhaften Podiumsdiskussion, an der auch Dr. Christian Stierstorfer, Maximilian Hetzer, ein engagierter Förster und Bezirksvorsitzender des BDF Mittelfranken, Dr. Jürgen Schmidl, Professor für Entwicklungsbiologie an der FAU, und Silas Herzner, Co-Leitung der LBV-Hochschulgruppe Erlangen-Nürnberg, teilnahmen, wurden viele Aspekte des Wald- und Biodiversitätsschutzes diskutiert.

Handlungsempfehlungen

Guter Wald

  • Bunt gemischt, mit dicken, dünnen, jungen, alten und toten Bäumen

  • Kann genutzt oder ungenutzt sein; schwierig zu beantworten, Beispiel: Mittelwaldnutzung in Franken: ohne solche Nutzung wären dort andere/keine Rote Liste Arten

  • Viel Totholz, vor allem dickes Laubholz und stehenden Bäume sind wertvoll

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Probleme in Wäldern

  • Fehlen von großen Bäumen, Altbäumen, Biotopbäumen

  • Arten die wirtschaftlich nicht interessant sind, werden häufig entfernt (Pionierbaumarten wie Birke, Zitterpappel) ➜ haben aber viele spezialisierte Insektenarten und Lebensgemeinschaften

  • Holznutzung: Rückegassen vernichten ~15% Waldfläche und stören Waldklima (es wird trockener) ➜ Verlust von großen geschlossenen Waldflächen ➜ Verlust vieler Insektenarten

  • Wild: Verbeißt unterschiedliche Arten unterschiedlich stark ➜ verändert Artenzusammensetzung

Wald und Stadt

  • Wald in Städten eher als Park, keine typische Waldbewirtschaftung möglich

  • Höherer Sicherheitsanforderungen z.B. wegen öffentlicher Nutzung als Erholungsraum ➜ kein Totholz in der Krone

  • Wälder in Städten häufig mit sehr alten Bäumen ➜ Urwaldreliktstandorte ➜ Zufluchtsort für viele seltene Insekten ➜ für Insekten ist der Wald in der Stadt gut

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Lösungen für die Zukunft

  • Wald und Wild: Jagd kann sinnvoll sein, aber nur bei Verkürzung mit gleichzeitiger Intensivierung der Jagd (Rehe weniger scheu ➜ verbrauchen weniger Energie ➜ weniger Verbiss)

  • Um Sicherheit für Insekten in der Stadt zu ermöglichen: ➜ Totholz evtl. einzäunen

  • Keine klare Antwort wie Waldwirtschaft im Klimawandel betrieben werden soll ➜ muss viel getestet und ausprobiert werden

  • Aber genug innerartliche Diversität bei Bäumen vorhanden, um Klimawandel zu meistern (wenn Klimaerwärmung unter 3°C bleibt) ➜ neue Individuen oder Arten haben nun einen Vorteil

  • Förster sollten Dynamik in Waldbeständen akzeptieren und daraus Nutzen ziehen

  • Kein Anpflanzen fremdländischer Arten, da Bäume auch Koevolution mit Insekten haben ➜ fremdländische Arten bringen neue Probleme oder bieten kein Lebensraum mehr für heimische Insekten

  • Die Zukunft ist ungewiss – alles ist im Wandel

Handlungs-
empfehlungen

Guter Wald

  • Bunt gemischt, mit dicken, dünnen, jungen, alten und toten Bäumen
  • Kann genutzt oder ungenutzt sein; schwierig zu beantworten, Beispiel: Mittelwaldnutzung in Franken: ohne solche Nutzung wären dort andere/keine Rote Liste Arten
  • Viel Totholz, vor allem dickes Laubholz und stehenden Bäume sind wertvoll
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Probleme in Wäldern

  • Fehlen von großen Bäumen, Altbäumen, Biotopbäumen
  • Arten die wirtschaftlich nicht interessant sind, werden häufig entfernt (Pionierbaumarten wie Birke, Zitterpappel) ➜ haben aber viele spezialisierte Insektenarten und Lebensgemeinschaften
  • Holznutzung: Rückegassen vernichten ~15% Waldfläche und stören Waldklima (es wird trockener) ➜ Verlust von großen geschlossenen Waldflächen ➜ Verlust vieler Insektenarten
  • Wild: Verbeißt unterschiedliche Arten unterschiedlich stark ➜ verändert Artenzusammensetzung
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Wald und Stadt

  • Wald in Städten eher als Park, keine typische Waldbewirtschaftung möglich
  • Höherer Sicherheitsanforderungen z.B. wegen öffentlicher Nutzung als Erholungsraum ➜ kein Totholz in der Krone
  • Wälder in Städten häufig mit sehr alten Bäumen ➜ Urwaldreliktstandorte ➜ Zufluchtsort für viele seltene Insekten ➜ für Insekten ist der Wald in der Stadt gut
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Lösungen für die Zukunft

  • Wald und Wild: Jagd kann sinnvoll sein, aber nur bei Verkürzung mit gleichzeitiger Intensivierung der Jagd (Rehe weniger scheu ➜ verbrauchen weniger Energie ➜ weniger Verbiss)
  • Um Sicherheit für Insekten in der Stadt zu ermöglichen: ➜ Totholz evtl. einzäunen
  • Keine klare Antwort wie Waldwirtschaft im Klimawandel betrieben werden soll ➜ muss viel getestet und ausprobiert werden
  • Aber genug innerartliche Diversität bei Bäumen vorhanden, um Klimawandel zu meistern (wenn Klimaerwärmung unter 3°C bleibt) ➜ neue Individuen oder Arten haben nun einen Vorteil
  • Förster sollten Dynamik in Waldbeständen akzeptieren und daraus Nutzen ziehen
  • Kein Anpflanzen fremdländischer Arten, da Bäume auch Koevolution mit Insekten haben ➜ fremdländische Arten bringen neue Probleme oder bieten kein Lebensraum mehr für heimische Insekten
  • Die Zukunft ist ungewiss – alles ist im Wandel
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